Verschiedene Reifen auf verschiedenen Achsen ok?

  • Hallo,


    ich habe noch vier Conti WinterContact TS 850. Grad festgestellt, dass zwei davon - zumindest für mich - zu wenig Profil haben (3,5 - 4 mm). Die anderen zwei haben jeweils 6 mm. Jetzt möchte ich mir zwei neue TS 860 für die Vorderachse kaufen und die zwei TS 850 will ich dann auf die Hinterachse machen.


    Ist das ok?


    LG


    PS: Ach, ist irgendetwas bei der Bestellung zu beachten? Die sind ja mit Rotationsrichtung! Nicht, dass ich zwei mit derselben Laufrichtung bekomme, ich aber zwei verschiedene benötige!?

  • Jede Achse benötigt den gleichen Reifen.
    Aber vorne und hinten kann man verschiedene Reifen fahren, das ist OK.
    Und Laufrichtungsgebunden werden sie erst beim aufzeihen auf die Felge, vorher sind alle identisch ;)


    Und noch ein Tip: Den guten Reifen immer nach hinten, denn der hält die Spur. Vorne kann man einen schwächeren Reifen eher verschmerzen, bzw. macht es den Wagen im Falle von z.B. Aquaplaning beherschbarer.

  • Und noch ein Tip: Den guten Reifen immer nach hinten, denn der hält die Spur.
    Vorne kann man einen schwächeren Reifen eher verschmerzen,
    bzw. macht es den Wagen im Falle von z.B. Aquaplaning beherschbarer.

    Das darf man pauschal so nicht sagen.
    Gerade was Aquaplaning betrifft, ist der besser Reifen auf der VA hier von enormen Vorteil,
    da der hintere Reifen in der bereits vom Wasser "geräumten" Spur läuft.
    Weitere Nachteile des schlechten Reifens auf der VA:
    Der Bremsweg verlängert sich und die Traktion (beim Fronttriebler) ist schlechter.
    Vorteile beim guten Reifen auf der HA:
    Ausweichmannöver sind weniger kritisch, da das Heck nicht so schnell ausbricht (übersteuert).
    Nachteil wiederum: Beim Ausweichen (und generell in Kurven) untersteuert das Fahrzeug stärker.


    Jeder muss also selbst entscheiden, wie er das Risiko eines schlechten Reifens auf einer Achse gewichtet.
    Ich persönlich fahre Reifen mit weniger Profil lieber auf der HA, da das ESP beim Ausweichen unterstützt.

    Fährste quer - siehste mehr!
    Aktuell: Astra J GTC OPC, Onyx Schwarz, Leder, 20", H&R 30mm, EDS Phase 1

    Verkauft: Corsa E OPC, Karbon-Silber, Performance Paket, Leder
    Verkauft: Corsa D 1.6 Turbo EDS Phase 1 IPF 240PS/330Nm, Bilstein B12 Pro

  • Hab inzwischen bisschen gegoogelt und habe


    https://www.adac.de/infotestra…-nach-hinten/default.aspx


    gefunden.


    Manche schreiben wiederum auch, dass bei Aquaplaning die Reifen bzw. die Achsen auch gar nicht mehr in derselben Spur sind bzw. sein können, besonders bei Kurvenfahrten, und daher auch bei Aquaplaning die besseren Reifen hinten hingehören.


    Ich bin ja eine normalfahrende Frau mit überschaubaren Fahrkenntnissen. Also dann doch lieber nach vorne?

  • Hm da bin ich skeptisch Dexter, ESP unterstützt, aber kann auch keine Wunder bewirken. Und in engeren Kurven läuft ein Hinterrad nicht mehr in der gleichen Spur der Vorderräder. Was sich z.B. auf Schnee schnell mal bemerkbar macht.
    Der Bremswegunterschied sollte bei geringen Abnutzungsunterschieden marginal sein, denn wir reden ja nicht von blanken Reifen.
    Ich bin der Meinung dass ein Großteil der Autofahrer eher mit einer loseren Vorderachse, als mit einem nervösen Heck klar kommt. Vorallem wenn es plötzlich in einer Kurve ausbricht.
    Ist eine Glaubensfrage, bei zu schlechten Reifen und zu starkem Unterschied ist der beste Weg: Alle 4 Neu. Dann lieber einen der "Besseren" als Reserverad behalten, denn das wird auch gern mal vergessen und liegt dann 5-8 Jahre rum und marodiert vor sich hin. :)


    Mal eine Übersicht verschiedener Tests

  • Ich habe leider einen C Corsa GSI genau wegen dieser landläufigen Meinung verloren. Durch plötzliches Ausbrechen beim Aquaplaning auf der Autobahn in einer sehr langen Linkskurve, bei ca. 120 km/h, hab ich ihn in die Leitplanke gesetzt und einen Totalschaden verursacht. Es hatte nach einem längerem Regen aufgehört zu regnen und es waren in den Fahrspuren noch querlaufende Rinnsale, die ich zu spät erkannt habe. Insgesamt war die Autobahn nur nass und gut befahrbar. Dadurch kam es jedoch zwei mal kurz hintereinander zum Ausbrechen des Hecks. Einmal konnte ich Gegensteuern, beim 2. Mal unmittelbar danach hat sich der Wagen katapultartig weggedreht. Ich hatte vorne die guten Reifen mit ca. 7mm, hinten die abgefahrenen mit 4-5mm Profil. Die Polizei hatte an den Reifen bzw. der Profiltiefe nichts zu beanstanden.


    Seit diesem Unfall, welcher nur einen Blechschaden zur Folge hatte, kommen die guten Reifen immer nach hinten. Darauf achte ich sehr genau und seit dem habe ich solche Ausbrecher nie wieder gehabt.
    Die Seitenführung eines Autos erfolgt über die 2. Achse und da helfen auch keine elektronischen Bremseingriffe. Dexter mag zum Teil Recht haben mit seiner Behauptung, aber im Falle wie bei meinem Corsa C hat alleine die fehlende Traktion auf der Hinterachse den Wagen unkontrollierbar gemacht. Dann lieber etwas Untersteuern und die Reise fortsetzen... ;)

    Corsa E OPC 04/2017

    Corsa D 1.4 07/2014 Daily

    Yamaha XJR 1300C 10/2015

  • Mir ist sogar schon in einer Autobahnauffahrt, bergauf und ohne Lastwechsel(!) das Heck ausgebrochen,
    da ich hinten einen komplett anderen Reifentyp mit viel weniger Grip drauf hatte.
    Wie ich schon schrieb, jeder muss das selbst gewichten, was für ihn wichtiger ist.
    Wenn ich Schwierigkeiten mit einem ausbrechendem Heck habe, auf jeden Fall die guten nach hinten.


    Aber jetzt lasst uns mal gedanklich überschlagen, wie oft ich in einer Kurve Aquaplaning erwarte,
    d.h. wie schnell muss ich dazu durch solch eine Kurve fahren, und halte mal dagegen,
    wie oft ich dies auf der Autobahn im Geradeauslauf erwarte.
    Und wie oft muss ich dagegen stärker bremsen und dazu vergleichsweise wenig ausweichen?
    Wer die schlechten Reifen vorn drauf hat, fährt dafür halt im Ungünstigen Fall jemandem hinten drauf.
    (Ausweichen wird wegen der Untersteuertendenz dann ja schließlich auch schwierig)


    Apropos ADAC: Wer Schwierigkeiten damit hat, ein ausbrechendes Fahrzeug wieder einzufangen,
    (und das ist bei einem Fronttriebler wirklich sehr sehr einfach)
    sollte mal über ein ADAC Sicherheitstraining nachdenken, ich kann das sehr empfehlen.

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  • Ich hatte keine 4 Wochen vorher ein Sicherheitstraining absolviert, inklusive Schleudertraining, welches ich mehrmals erfolgreich absolviert habe. Aber selbst das hat nicht verhindert, dass das Auto bei 120km/h sich zeitlich ganz anders verhält, wie mit 40km/h auf der Schleuderplatte... Darum bringen diese Empfehlungen nur bedingt etwas, da die wenigsten über das fahrerische Können verfügen, was in einem solchen Fall vielleicht geholfen hätte, was ich aber stark bezweifele...

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